Übungen zum Lesen und Rechtschreiben

Grundsätzliches

  • Stimmen Sie sich über die Details und Ihr Vorgehen eng mit den Lehrkräften und evtl.  Therapeuten ab.
  • Vermeiden Sie Drucksituationen, Gewissensbisse oder eine belastete Atmosphäre zwischen Ihnen und Ihrem Kind.
  • Nutzen Sie geeignete Lernsoftware und Apps.
  • Suchen Sie gemeinsam die Lernstrategie aus, die zu Ihrem Kind passt.
  • Üben in überschaubaren Stoff- und Zeiteinheiten: Überforderung frustriert und schadet langfristig der Lernmotivation (jeden Tag 10 Minuten haben eine größere Wirkung, als alle paar Tage eine halbe Stunde!).

Rechtschreiben

Übungen:

Am besten mit den Lernwörtern aus der Schule üben. Beim Üben von Diktaten nur mit einzelnen Wörtern oder kurzen Sätzen bzw. Texten arbeiten: keine Überforderung mit langen Texten.

  • Rückwärts buchstabieren: Merkwörter zeigen, Karte umdrehen, rückwärts buchstabieren
  • Karteikarten: Wörter, die Kind einmal falsch geschrieben hat, auf Karteikarten schreiben und einen Karteikasten mit individuellen Wortkarten anlegen.
  • Laufdiktat: Merkwörter oder Text im Zimmer verteilen, Schüler muss vom Arbeitsplatz aufstehen, Wort/Satz lesen, merken, auf seinem Platz notieren.
  • Selbstdiktat: Schüler spricht sich Diktat oder Lernwörter auf Aufnahmegerät (Handy/Diktiergerät), spielt das Gesprochene in seinem Tempo ab und schreibt auf.
  • Einsetzen der „Fünf-Finger-Methode“ (jeder Finger erinnert an eine Rechtschreibstrategie)
    • Daumen: Groß-/Kleinschreibung (Satzanfang u. Namenwörter groß)
    • Zeigefinger: Silbengliederung (Som mer son nen schein)
    • Mittelfinger: Wort am Ende verlängern (Hund? Hunt? -> Hun-de)
    • Ringfinger: Woher kommts? (läuft kommt von laufen -> äu)
    • Kleiner Finger: Merkwort? („h“, „ß“, Doppelvokal, etc...)

Beispiele für mögliche Lernsoftware und Materialien:

- Im Rechtschreiben fit (Stoeckle/Stehr im Eigenverlag): 5 Übungshefte mit guten Erklärungen

- Meister Cody (gibt es auch für Mathe)

- ANTON- App

- Lernsoftware PC Rechtschreibtrainer Deutsch

- GUT.1 Grundwortschatztraining

- Tintenklex: Legasthenie Software

- Migo, der Pirat: Das innovative Rechtschreib-Lernspiel-Programm

- SpeechCare LRS-App

- Wortzauberer App

- LegaKids: Lurs Abenteuer (App zum Rechtschreiben und Lesen)

Lesen

  • Überlassen Sie Ihrem Kind die Auswahl des Lesestoffs (bis hin zum Comic), denn hier geht es auch um Motivationsaufbau (Büchereibesuche erleichtern die Auswahl).
  • Viel Lesen in alltäglichen Situationen (Einkaufen; Kochen; Schreiben kleiner Nachrichten).
  • Texte mit großen Buchstaben und breiten Abständen zwischen den Wörtern und einzelnen Buchstaben können das Lesen erleichtern. E-Book-Reader können hilfreich sein, da sich hier oft die Textpräsentation einstellen lässt.
  • Ausprobieren, ob dem Kind das Lesen zweifarbiger Texte (Silben in rot und blau) leichter fällt (z.B. Bücher vom Mildenberger Verlag).
  • Das Textverständnis überprüfen: Fragen zum Inhalt stellen.
  • Angemessene Texte auswählen, viel Lob bei Steigerung von Tempo oder Umfang!

Übungen

Oft wird zu viel Wert auf schnelles Lesen gelegt. Gerade schwachen Lesern fehlt aber die Lesegenauigkeit.

  • Wichtigste Übung zur Lesegenauigkeit: Tägliche(!) Übung zur Lesegenauigkeit. Ein unbekannter Text soll vom Kind fünf Minuten lang – ohne Lesefehler (die Geschwindigkeit spielt keine Rolle) - gelesen werden.Für jeden Lesefehler, den das Kind nicht selbständig innerhalb von ca. 5 Sekunden verbessert, muss es 20 Sekunden länger lesen.
  • Erweiterung der Blickspanne: Text in Pyramidenform auf ein Arbeitsblatt schreiben. Text abdecken und Zeile für Zeile lesen – Kopf nicht bewegen, nur mit den Augen lesen.
  • Texte vergleichen: Zwei Texte (einer wurde verändert, indem mehrere Wörter durch andere, ebenfalls sinngemäß passende oder auch keinen Sinn ergebende Wörter ersetzt wurden) werden verglichen – ähnlich den Suchbildaufgaben. Diese Übung trainiert die Blickspannweite.
  • Wiederholtes Lesen einzeln dargebotener Wörter und anschließendes Lesen eines Textes, der diese Wörter enthält (so viele Wiederholungen, bis das Wort innerhalb von weniger als einer Sekunde erkannt wird).
  • „Paired reading“: Häufiger Wechsel zwischen gemeinsamem lautem Lesen und Vorlesen durch den Schüler. Der Schüler kann den Wechsel jederzeit ankündigen (z.B. durch Klopfen) und dann so lange lesen, bis ein Fehler gemacht wird.

Beispiele für mögliche Lernsoftware und Materialien:

  • Lesehefte: Lies mal, Lesestars, Besser Lesen (jeweils für verschieden Jahrgangsstufen)
  • Lesen. Das Training (Klett Verlag), ab Klasse 2, Arbeitshefte zu den versch. Teilbereichen
  • Der Lesetrainer (AOL Verlag): Karteikarten zum flüssigen Lesen
  • Apps: Lies mich/ LDS Lesen durch Schreiben
  • Lesespiele mit Elfe und Mathis; Computergestützte Leseförderung ab der ersten Klasse
  • CESAR home-Lesen: Software zur Förderung der Lesekompetenz
  • Lesikus: Lernsoftware zu den Bereichen: Buchstaben lernen, Lesegenauigkeit, Lesegeschwindigkeit
  • Appolino Lesen: Verschiedenste Leseübungen für alle Lesestufen geeignet (App)